Personal Branding (ohne Selbstinszenierung)

Lesezeit: 7 Minuten

Du scrollst durch Social Media. Wieder einer, der dir erklärt, wie wichtig „Personal Branding“ ist. Wieder jemand, der von „Authentizität“ redet, während er aussieht wie frisch aus dem Corporate-Branding-Workshop.

Wieder ein Post über „Meine einzigartige Story“.

Und du denkst: „Hey, ich bin Projektmanager / Fachexperte / Progammierer. Was soll ich denn erzählen? Meine Exceltabellen?“

Verstehe ich.

Während du hier sitzt und überlegst, ob Personal Branding was für dich ist, passiert es bereits.

Ob du willst oder nicht. Menschen googeln dich. Checken dein Profil auf LinkedIn. Bilden sich eine Meinung.

Die Frage ist nicht ob, sondern wie.

Was bedeutet Personal Branding wirklich? Und wie machst du es, ohne dich wie ein Social-Media-Guru zu fühlen?

Was Personal Branding NICHT ist

Lass uns zuerst mit einem Irrglauben aufräumen:

Personal Branding ist NICHT:

  • Ein perfektes Logo und fancy Farben.
  • Jeden Tag motivierende Quotes posten. (Bringt Impressions, aber keine Kunden, wie mein X/Twitter Experiment mit 10k Impressions zeigt)
  • Dich als „Thought Leader“ zu inszenieren.
  • Eine konstruierte „Story“, die du dir ausdenkst.
  • Tausende Follower haben.
  • Überall präsent sein.

Personal Branding dagegen IST:

  • Was Menschen über dich sagen, wenn du nicht im Raum bist.
  • Das Versprechen, das du hältst.
  • Die Konsistenz zwischen dem, was du sagst und tust.
  • Die Probleme, bei denen Leute sofort an dich denken.

Ist doch simpel, oder?

Der Unterschied zwischen „sichtbar“ und „relevant“

Ich kenne einen Projektmanager, 45 Jahre alt. Postet seit einem Jahr täglich auf Social Media. 8.000 Follower. Null Anfragen.

Ich kenne eine Steuerberaterin. 42 Jahre alt. Postet vielleicht einmal pro Woche. 400 Follower. Warteliste seit drei Monaten.

Und was bitte macht den Unterschied?

Der Berater ist sichtbar. Die Steuerberaterin ist relevant.

Er postet allgemeine Motivationssprüche.
Sie postet konkrete Lösungen für spezifische Probleme ihrer Zielgruppe.

Er will allen gefallen.
Sie spricht zu einer klar definierten Gruppe von Menschen, ihrer Zielgruppe.

Er sammelt Likes.
Sie baut Vertrauen auf.

Die harte Wahrheit: Sichtbarkeit ohne Relevanz ist nur Lärm. Und Lärm kostet Zeit. Viel Zeit.

Zeit, die du als Einzelunternehmer mit Familie und Vollzeitjob nicht hast.

Das Versprechen: Kern einer Personal Brand

Vergiss für einen Moment alles über deine „Einzigartige Story“.

Die wichtigste Frage ist NICHT: „Wer bin ich?“

Die wichtigste Frage ist: „Wofür stehe ich? Und was können Menschen von mir erwarten?“

Das ist dein Versprechen.

Zu schwachEcht stark
„Ich helfe Menschen, erfolgreicher zu werden.“„Ich zeige IT-Freelancern über 35, wie sie ihre Stundensätze verdoppeln. Ohne 60-Stunden-Wochen.“
„Ich bin Business Coach mit Fokus auf Mindset.“„Ich helfe Führungskräften, die seit Jahren überlegen zu kündigen, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Ohne finanzielles Risiko.“

Siehst du den Unterschied?

Das erste ist vage, zu schwach formuliert. Das zweite ist ein klares, echt starkes Versprechen.

Ein Versprechen, das spezifisch genug ist, dass die richtigen Menschen sofort sagen: „Das bin ja ich. Genau das brauche ich.“

Drei Säulen einer Personal Brand (ohne Bullshit)

1. Positionierung: Für wen bist du der Richtige?

Du kannst nicht für alle relevant sein. Punkt.

Je spezifischer deine Positionierung, desto stärker deine Brand.

Die Formel: „Ich helfe [spezifische Zielgruppe] mit [spezifischem Problem] zu [spezifischem Ergebnis] durch [deinen Ansatz].“

Beispiel: „Ich helfe Ingenieuren über 35 beim Wechsel vom Angestellten zum technischen Berater durch systematische Kundenakquise auf Social Media, ohne dabei wie ein Verkäufer zu wirken.“

Klar. Ohne Interpretationsspielraum.

2. Expertise: Wofür bist du bekannt?

Menschen kommen nicht zu dir, weil du „ein bisschen von allem“ kannst.

Sie kommen, weil du bei einem Problem der Beste bist, den sie kennen.

Beispiel aus meiner Praxis:

Ich könnte über „Entrepreneurship“ schreiben. Tun 10.000 andere auch.

Stattdessen schreibe ich über „Nebenberuflich zum Zusatzeinkommen für Menschen über 35, mit Familie und Vollzeitjob“.

Spezifisch. Genau deshalb relevant für die richtigen Menschen.

3. Konsistenz: Hältst du, was du versprichst?

Deine Brand ist nicht, was du auf deiner Website schreibst.

Deine Brand ist die Summe aller Erfahrungen, die Menschen mit dir machen.

TouchpointWas Menschen erlebenWas sie über dich denken
Online-ProfilVage Beschreibung, keine klare Positionierung„Keine Ahnung, was der macht“
ErstgesprächPerfekt vorbereitet, stellt gute Fragen„Professionell, versteht mein Problem“
E-MailAntwortet innerhalb von 24h„Zuverlässig“
ZusammenarbeitLiefert, was versprochen wurde„Würde ich weiterempfehlen“

Jeder dieser Touchpoints ist Teil deiner Personal Brand.

Wichtig zu wissen: Ein einziges schlechtes Erlebnis kann Monate an „Brand Building“ zunichtemachen. Achte auf Konsistenz in deiner Kommunikation und vor allem dein Versprechen einzuhalten.

Für Menschen mit wenig Zeit: Personal Branding mit System

„Klingt gut, Alex. Aber ich habe einen Vollzeitjob, Familie und versuche nebenbei ein Business aufzubauen. Wann soll ich das alles noch machen?“

Gute Frage.

Hier ist die Antwort: Du brauchst kein Marketing-Team. Du brauchst ein System.

Kein Daily Posting. Keine 20 Plattformen gleichzeitig. Kein Stress.

Dafür aber: Konsistent. Relevant. Wertvoll. (für deine Zielgruppe)

Nach 6 Monaten wirst du der erste sein, an den Menschen bei deinem Thema denken.

Vom Konzept zur Umsetzung:
Dein Personal Brand Starter Kit

Im Personal Brand Starter Kit bekommst du die drei wichtigsten Werkzeuge, die ich verwende, um eine Personal Brand systematisch aufzubauen. Ohne Überforderung, ohne täglich drei Stunden auf Social Media zu verbringen.

Was mit Authentizität gemeint ist

„Sei authentisch“ ist der meist missverstandene Rat im Personal Branding.

Authentizität bedeutet NICHT:

  • Jeden Gedanken ungefiltert zu teilen.
  • Perfektionismus abzulehnen.
  • „Verletzlich“ zu sein, nur um verletzlich zu sein.

Authentizität bedeutet: Deine Werte leben. Auch wenn es unbequem ist.

Beispiel aus meiner Praxis:

Ich könnte schreiben: „Kündige deinen Job und verfolge deine Träume!“

Würde wahrscheinlich mehr Engagement bringen.

Aber ich glaube nicht daran. Ich glaube an nebenberuflichen Aufbau mit System und Sicherheit.

Also schreibe ich das. Auch wenn es weniger sexy ist.

Das ist Authentizität: Nicht perfekt sein. Aber stimmig.

Sagen, was du denkst. Tue, was du sagst.

Die größten Personal-Branding-Fehler von Einzelunternehmern

Ich sehe sie ständig. Und ehrlich gesagt: Ich habe die meisten selbst gemacht.

Fehler 1: Überall (gleichzeitig) sein wollen

Social Media Plattform A, B, C, Newsletter, Podcast, YouTube…

Too much.

Du bist Einzelunternehmer. Nicht Red Bull.

Die Lösung: Zuerst eine Plattform. Richtig gut darin sein. Erst dann expandieren.

Fehler 2: Perfektion vor Publikation

„Ich veröffentliche nichts, bis mein Profil perfekt ist.“

Sechs Monate später: Immer noch nichts veröffentlicht.

Geht gar nicht.

Die Lösung: Done is better than perfect. Immer.

Fehler 3: Für die Masse schreiben

„Ich will niemanden ausschließen.“

Resultat: Du sprichst zu niemandem.

Dafür hört dir niemand zu.

Die Lösung: Schreibe für eine Person. Den idealen Kunden. Alle anderen sind Beifang.

Fehler 4: Nur über Business reden

„Ich will professionell wirken.“

Resultat: Du wirkst wie ein Bot.

Bring mehr Schwung rein.

Die Lösung: Menschen kaufen bei Menschen. Zeig, dass du einer bist.

Achte dabei auf die Balance. Und bitte keine Sharing-Orgien oder Party-Fotos.

Dein unfairer Vorteil als Einzelunternehmer mit 35+

Hier ist etwas, das dir niemand sagt:

Mit 35+ hast du einen massiven Vorteil im Personal Branding.

Warum?

Weil du nicht mehr herausfinden musst, wer du bist. Du weißt es.

Du hast:

  • 15–20 Jahre Berufserfahrung.
  • Viele gescheiterte Projekte. (= Lernmaterial)
  • Ein Netzwerk, das du über Jahre aufgebaut hast.
  • Glaubwürdigkeit durch nachweisbare Erfolge.
  • Keine Angst mehr, anzuecken.

Die 25-Jährigen auf Social Media? Die suchen noch ihre Position.

Und Du? Du hast schon deine Positionierung.

Du musst sie nur kommunizieren.

Die Frage ist nicht OB, sondern WIE

Personal Branding passiert. Ob du willst oder nicht.

Menschen reden über dich. Sie bilden sich eine Meinung. Sie entscheiden, ob sie dir vertrauen.

Die Frage ist nur: Lässt du es dem Zufall überlassen?

Oder gestaltest du aktiv, wofür du stehen willst?

Als Einzelunternehmer mit 35+ mit Familie und begrenzter Zeit brauchst du keine fancy Branding-Strategie.

Du brauchst:

  • Ein klares Versprechen.
  • Konsistenz in der Umsetzung.
  • Den Mut, spezifisch zu sein.

Den Rest erledigt die Zeit.

Fazit: Deine Personal Brand ist dein Versprechen

Personal Branding für Einzelunternehmer hat nichts mit Selbstinszenierung zu tun. Es geht um Klarheit.

Klarheit darüber, wofür du stehst. Klarheit darüber, wem du hilfst. Klarheit darüber, was Menschen von dir erwarten können.

Die gute Nachricht: Du brauchst keine tausenden Follower. Du brauchst keine perfekte Website. Du brauchst kein tägliches Posting auf fünf Plattformen.

Du brauchst ein klares Versprechen. Und die Konsistenz, es zu halten.

Der Rest ist nur Lärm.

Die Frage ist: Fängst du heute an? Oder wartest du weitere sechs Monate, bis „alles perfekt“ ist?

Spoiler: Es wird nie perfekt sein.

Aber es wird funktionieren, wenn du anfängst.

Vom Konzept zur Umsetzung:
Dein Personal Brand Starter Kit

Dieser Artikel hat dir die Theorie gegeben. Jetzt brauchst du Praxis.

Bist du bereit für den nächsten Schritt?

Im Personal Brand Starter Kit bekommst du die zwei wichtigsten Werkzeuge, die ich verwende, um eine Personal Brand systematisch aufzubauen. Ohne Überforderung, ohne täglich drei Stunden auf Social Media zu verbringen.

Inhalt:

  • Dein einzigartiges Versprechen: Entwickle dein einzigartiges Versprechen in 45 Minuten. Inklusive ausgefüllter Beispiele aus 5 verschiedenen Branchen.
  • Checkliste Touchpoints: Überprüfe systematisch alle 20 Berührungspunkte mit deiner Zielgruppe. Von deinem Online-Profil bis zum Follow-up nach Projekten. Inklusive Bewertungssystem und Aktionsplan, damit du sofort weißt, wo du ansetzen musst.

Die zwei Tools sind so aufgebaut, dass du sie in maximal 90 Minuten durcharbeiten kannst. Du kannst heute Abend anfangen und morgen dein klares Versprechen haben. Oder du wartest weitere sechs Monate. Deine Entscheidung.

Lernen durch Machen.